#15 Humorvoll die Keule schwingen
Neulich fragte mich Simone, Führungskraft in einem mittelgroßen Unternehmen, wie sie denn etwas humorvoller die Keule schwingen kann. Sie hätte manchmal die Tendenz, ihr „konstruktives Feedback“ etwas streng rüberzubringen. Sie hat festgestellt, dass so manche Kritik gerne auch bei jungen Kollegen, häufig zuerst auf Widerstand trifft und sie sich schnell in einer Diskussion wiederfindet, in der es eigentlich nur noch darum geht, wer Recht hat und nicht darum, welche Lösung die beste ist – selbst wenn das nicht sofort offensichtlich ist. Simone begann, mit den Erkenntnissen aus einem meiner Humorworkshops ein wenig herumzuexperimentieren und hat dabei interessante Erfahrungen gemacht. Die Keule schwingen funktioniert oft am besten, wenn es zugleich humorvoll und wertschätzend passiert. Wir sind wieder bei der berühmten Augenhöhe und vor allem dabei, sich nicht lustig über den zu Kritisierenden zu machen. Simone hat sich also genau die Unterschiede zwischen sozialem und abwertendem Humor quasi ganz automatisch und von selbst erarbeitet. Cool.
Es geht ja schlussendlich darum, zu kritisieren, ohne zu verletzen. Und ohne den Selbstwert unseres Gegenübers zu sehr in Gefahr zu bringen. Denn: alles, was wir tun, tun wir, um unser Selbstwertgefühl zu erhalten (so postuliert es Vera Birkenbiehl). Doch es gibt dummerweise ein paar Dinge, die unser Selbstwertgefühl ankratzen, und dazu gehört nun mal auch Kritik. Wenn wir unser Selbtswertgefühl in Gefahr sehen, gehen wir in den Widerstand. Wenn es uns also gelingt, durch eine humorvolle Herangehensweise, den Selbstwert des Gegenübers zu erhalten, gleichwohl wir ihm eine kritische Rückmeldung geben – dann haben wir gewonnen.
Vier Aspekte helfen dabei, die Kritikkeule humorvoll zu schwingen. Und, Sie ahnen es, es beginnt mal wieder alles bei Ihnen. Wie humorvoll sind Sie? Wie gut können Sie die Widrigkeiten des Lebens in einer heiteren Gelassenheit nehmen? Und wollten Sie da nicht schon längst mal besser drin werden?
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