#10 Grundsatz Nr. 5 - Bleibe ein Mensch
Thomas ist ein ziemlich hohes Tier (Sie bemerken das Wortspiel?! Haha!). Als Abteilungsleiter und Projektleiter eines großen Unternehmens sollen sich ziemlich viele Menschen danach richten, was er sagt. Ich habe Thomas erlebt, als ich einen Change-Prozess in dem Unternehmen begleitet habe und musste quasi mit ansehen, wie viele Dinge NICHT funktioniert haben, eben WEIL Thomas offensichtlich vergessen hatte, dass das Unternehmen voller MENSCHEN ist. Thomas agierte eher wie ein Löwe. Das hatte auch seine Wirkung, na klar. Doch seine Mitarbeiter taten eher aus Angst, was er wollte, weniger, weil sie einsahen, dass es richtig ist. Und sobald er an irgendeiner Stelle mal weniger präsent war, tat doch wieder jeder, was er oder sie selbst für richtig tat. Die angestrebte Veränderung war durchaus anspruchsvoll und sie war, ich möchte sagen, für das Unternehmen überlebenswichtig. Doch mit Löwengebrüll war sie nicht zu vollziehen… Mensch sein? Was bedeutet das eigentlich? Was macht uns menschlich? Irren ist menschlich. Es menschelt. Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein, schreibt Goethe. Die letzte Zeile seines Osterspaziergangs wird in der Regel zitiert, um auszudrücken, dass MENSCH sich in einer bestimmten Umgebung frei von Zwängen fühlt und sich so geben kann, wie man ist. Und das ist zwingende Voraussetzung dafür, dass ein Mensch leistungsfähig ist. Also, lassen Sie auch Ihre Mitarbeiter Menschen sein! Ich meine damit, vergessen Sie nicht, dass Sie ein Mensch sind und die merkwürdigen Wesen um Sie herum auch alles Menschen sind. Das macht es ja eben so kompliziert! Es wird aber auch nicht einfacher, wenn Sie diesen Fakt ignorieren. Akzeptieren Sie also: das Menschliche lässt sich auch bei der Arbeit leider nicht draußen halten. Wir wissen alle: ohne eine ordentliche Portion Humor und Gelassenheit wird das ziemlich schwierig. Bleiben Sie gelassen, humorvoll, geben Sie Fehler zu, verhalten Sie sich integer. Und: Vertrauen Sie und trauen Sie zu. Reagieren Sie auf menschliche Bedürfnisse. Gar nicht so einfach. Braucht manchmal intensive Arbeit an der eigenen Haltung. Hängt stark mit dem Menschenbild zusammen, das wir in unserer Kindheit und Jugend gelernt haben. Befassen Sie sich also auch mal mit Ihrem Menschenbild. Sie sollten Menschen mögen, um Menschen zu führen. Und dann wäre da noch der oft erwähnte gesunde Menschenverstand. Ihrer ist doch gesund, oder? Benutzen Sie ihn! Und gehen Sie davon aus, dass Ihre Mitarbeiter nach den gleichen menschlichen Prinzipien funktionieren, wie Sie. Ich denke, das ist alles soweit einleuchtend. Ich frage mich nur: Warum beobachte ich das so oft anders? Was ist das für ein Mechanismus, der da wirkt, sobald wir das Gebäude unseres Unternehmens betreten? Der Pförtner nimmt uns doch nicht wirklich das Gehirn ab. Warum haben so viele Manager ihre Gefühle von ihrem Kopf abgetrennt? Was passiert da nur mit den Menschen, wenn sie in ihre Business-Anzüge hinein und die Karriereleiter herauf steigen? Irgendwie scheinen sich da plötzlich Maßstäbe zu verändern, mit denen sie messen. Es geht also darum, anzuerkennen, dass es viele menschliche Facetten gibt. Und dass Sie all diese Facetten berücksichtigen müssen, wenn Sie wirklich etwas voran bringen wollen. Also: lernen Sie etwas über Menschen! Sie müssen ja nicht gleich Psychologie studieren. Rufen Sie mich an und wir finden Möglichkeiten! Ich freue mich darauf!
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